Magda Korsinsky ging 2014 und 2015 mit einem Stipendium nach Ahrenshoop. Das Ostseebad ist neben seiner reizvollen Lage am Darß vor allem für seine Künstlerkolonie bekannt, die Ende des 19. Jahrhunderts die künstlerische Tradition des Ortes begründete.
Magda Korsinsky knüpfte hier an die lokale Tradition der Landschaftsmalerei an. In den Bildtiteln spielt sie auf Titel von Ahrenshooper Malern wie Elisabeth von Eicken, Oskar Frenzel, Anna Gerresheim, Fritz Grebe oder Paul und Else Müller-Kaempff an. Die Bildinhalte kommen aus Ahrenshoop aber nicht die Kompositionsweise. Magda Korsinskys Landschaftsgemälde sind Flächenkompositionen an der Grenze zur Abstraktion, vergleichbar mit den Arbeiten, die Nicolas de Staël Mitte des 20. Jahrhunderts geschaffen hat. Als einer der wenigen informellen Maler hielt er stets an einem Sujet fest, das er bis zur Grenze der Erkennbarkeit in Flächenkompositionen abstrahierte. So gibt es von seiner Hand einige Landschaftsgemälde, die aus großen, monochromen Flächen komponiert sind. In vergleichbarer Weise geht auch Magda Korsinsky mit ihren Ahrenshooper Landschaftsgemälden in den Grenzbereich zur freien Abstraktion. Zwar stehen die Kompositionen deutlich in der Tradition der Landschaftsmalerei, doch sind sie selbst nicht gemalt. Sie sind vielmehr ein Patchwork aus Ahrenshooper Altkleidern und ausgemusterten Textilien von Hotels. Textilien spielen in Magda Korsinskys OEuvre eine zentrale Rolle. Insbesondere gebrauchte Textilien nutzt sie um daraus beispielsweise ein Portrait ihres ehemaligen Trägers zu gestalten. Mit dem Stoff kommt etwas Authentisches in die Arbeit, Textilien, die in der gezeigten Landschaft benutzt wurden oder die der Portraitierte selbst trug. Die gebrauchten Textilien aus der dargestellten Landschaft erzählen auf ihre eigene Weise vom Leben der Menschen, die dort wohnen. Da Kleidung ganz selbstverständlich decodiert wird, entsteht neben der Landschaftskomposition im Kopf des Betrachters ein Bild von einem Menschen der einen Stoff mit Leopardenmuster trägt oder von einem Bett, das mit der gelbgestreiften Bettwäsche bezogen war. Jeder hat soviel Erfahrung mit Textilien, daß die Stoffe und Muster unmittelbar Assoziationen auslösen. Diese Informationen ergänzen das Landschaftsbild auf reizvolle Weise und machen daraus ein Kulturlandschaftsbild.